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Liebhaber des
Deutschen Spitzes e.V.

für alle Varietäten Deutscher Spitz (F.C.I. Nr.: 097)

Erbkrankheiten

© Dr. Anja Seefeldt

Bei Erkrankungen kann man zwischen erworbenen (z.B. Infektionen, Allergien usw.) und angeborenen Krankheiten (“Erbkrankheiten”) unterscheiden. Erbkrankheiten können rassespezifisch sein, d.h. sie treten bei einer Rasse auf, bei einer ähnlichen nicht (z.B. PHPT beim Wolfsspitz, Bluterkrankheit beim Dobermann). Sie können aber auch typbedingt sein: z.B. die Neigung zur “Dackellähme” bei allen Rassen mit langem Rücken (und nicht nur bei Dackeln) oder Patellaluxation bei sehr vielen kleinen Rassen.

Die Schwierigkeit für Züchter, die natürlich erbgesunde Welpen züchten möchten, liegt zum einen darin, dass viele Erbkrankheiten durch mehrere (unbekannte) Gene verursacht werden. Dies führt dazu, dass auch bei der Verpaarung von zwei gesunden Eltern gelegentlich kranke Nachkommen auftreten können. Zum anderen wird das Auftreten bzw. der Schweregrad bei einem Teil der Erbkrankheiten auch durch die Umwelt (Fütterung, Haltung) beeinflusst. Und diese Faktoren  hat der Züchter naturgemäß nach der Welpenabgabe nicht mehr in der Hand.

Glücklicherweise handelt es sich bei den Spitzen um eine vergleichsweise erbgesunde Rasse. Dies gilt sowohl für die spitztypischen Erbkrankheiten als auch für die Probleme, die aus Veränderungen im Körperbau (im Vergleich zum Wolf) entstanden sind. Trotzdem sind auch die Spitze nicht frei von Erbkrankheiten, weshalb im Folgenden die häufigsten Erbkrankheiten beim Spitz aufgeführt werden:

 

 
 

Hüftgelenkdysplasie (HD)

Diese Erkrankung tritt fast ausschließlich bei Hunden großer Rassen auf. Daher besteht im Verein für Deutsche Spitze eine Untersuchungspflicht (Röntgen) vor dem ersten Zuchteinsatz nur für Wolfs- und Großspitze.

Die Erkrankung ist nicht angeboren, sondern entwickelt sich innerhalb der ersten Wochen und Monate. Die Hüftgelenkspfanne ist meist abgeflacht, so dass der Oberschenkelkopf  sehr locker im Gelenk sitzt. Meist treten auch weitere Veränderungen an Knochenwinkeln und -form auf. Infolge der Schmerzen zeigen die Hunde einen unnormalen Bewegungsablauf und eine mow. starke Lahmheit. Die HD wird zum einen durch mehrere verschiedene Gene hervorgerufen, zum anderen spielt die Haltung (Fütterung, Bewegung) eine große Rolle. Wegen des Umwelteinflusses muss sich der Welpenbesitzer seiner Verantwortung für die Gesundheit seines Hundes bewusst sein. Wichtig ist die Vermeidung von energie- und eiweißreichem Futter und zusätzlichen Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bei Fertigfutterfütterung. Außerdem muss eine übermäßige Bewegung (insbesondere Radfahren im ersten Lebensjahr oder Springen) vermieden werden.

Weiterführender Artikel:

http://www.kleintiermedizin.ch/hund/hd/index.html

 

Patellaluxation

Bei dieser Krankheit ist die Kniescheibe zeitweilig oder dauernd aus ihrer normalen Lage nach innen oder außen verlagert. Sie tritt vorwiegend bei kleinen Rassen auf. Die Ursache liegt bei der angeborenen Form in einer Formveränderung des Knochens (O- bzw. X-Beinigkeit). Durch Unfälle kann es auch zu einer erworbenen Patellaluxation kommen. Je nach Grad der Patellaluxation kommt es zu einer zeitweiligen oder ständigen Lahmheit. Im Verein für Deutsche Spitze besteht eine Untersuchungspflicht für Zwerg-, Klein- und Mittelspitze vor dem ersten Zuchteinsatz.

Weiterführender Artikel:

http://www.kleintiermedizin.ch/hund/patella/index.html

 

Alopezie X

Alopezie bedeutet Fellverlust, das X im Namen weist darauf hin, dass die Krankheitsursache weitgehend unbekannt ist. Fellverlust kann nämlich auch diverse andere Ursachen haben: z.B. infektiöse Hauterkrankungen, Allergien, Hormonstörungen (Schilddrüse, Nebenniere, Sexualhormone). Um diese Diagnose “Alopexie X” stellen zu können, müssen sämtliche andere Ursachen ausgeschlossen werden. Man kann nicht nach den klinischen Symptomen urteilen, weil diese oft bei verschiedenen Ursachen identisch sind. Bei der Alopezie X beginnt der Haarausfall meist im Alter von 2-6 Jahren, beginnend an den Hosen. Er schreitet dann am Rumpf fort. Oft haben die Tiere zuletzt nur noch Fell an den Pfoten und am Kopf. An den kahlen Stellen färbt sich die Haut schwarz (daher auch der Name “Black Skin Disease”, BSD). Teilweise wächst das Fell wieder nach, um später wieder auszufallen. Juckreiz tritt nicht auf. Das restliche Fell ist oft stumpf und trocken. Abgesehen von ihrem Äußeren sind die Tiere komplett gesund. Übrigens tritt die Alopezie X nicht nur bei Spitzen auf, sondern z.B. auch bei Huskys oder Pudeln. An der Universität Bern läuft ein Forschungsvorhaben, bei dem das auslösende Gen ermittelt werden soll. Viele Spitzzüchter und -halter haben sich daran beteiligt, indem sie Blutproben ihrer Tiere eingeschickt haben. Somit ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis das Gen identifiziert wird und durch entsprechende Zuchtmaßnahmen eliminiert werden kann.

Weiterführender Artikel:

http://www.tierklinik-birkenfeld.de/de/kat.php?k=89

Sollten auch Sie sich am Forschungsprojekt der Uni Bern beteiligen wollen, finden Sie unter folgender Adresse alle notwendigen Erläuterungen, Hinweise und Formulare:

http://www.vetsuisse.unibe.ch/genetic/content/e2353/e2479/index_ger.html

 
 

Primäre Hyperparathyreoidose (PHPT)

= primäre Überaktivität der Nebenschilddrüse. Die PHPT tritt bei Wolfsspitzen im Vergleich zu anderen Rassen gehäuft auf. Bei der Erkrankung kommt es zu einer Entgleisung des Kalziumstoffwechsels. Infolgedessen verkalken u.a. die Nieren, und der Hund stirbt an Nierenversagen. Betroffene Hunde fallen meist durch eine frühe Alterung auf. Viele Hunde sterben im Alter von ca. 8 Jahren.

Inzwischen wurde ein Gentest entwickelt, mit dem Wolfsspitze getestet werden können. Somit kann man betroffene Hunde von der Zucht ausschließen. Aber auch für Familienhunde bieten sich Vorteile: Wenn der Hund in frühem Alter getestet wird, kann bei positivem Ergebnis ein Vorsorgeprogramm durchgeführt werden. Damit erkennt man die Krankheit oft im Anfangsstadium und kann dann durch eine Therapie die Lebensqualität und -dauer des Hundes erhöhen.

Weiterführende Artikel:

http://www.vet.cornell.edu/labs/goldstein/

(englisch)

http://www.malinakos.de/PHPT_artikel_saunders.pdf

Der PHPT-Test kann derzeit aus rechtlichen Gründen nur in den USA, am Animal Health Diagnostic Center” der Cornell University in den USA,  dem Institut von Dr. Richard E. Goldstein, durchgeführt werden. Zur Kostenreduktion bietet Frau P.D. Dr. Pfeiffer (GENOCANIN, Kassel)  einen Sammelversand an. Alle weiteren Informationen unter:
 
http://www.genocanin.de/PHPT-Test.pdf

Liste der getesteten Wolfsspitze:
healthmatters.keeshondclub.org.uk/html/phpt_open_registers

 
 

Weitere Erbkrankheiten

In der Fachliteratur werden z.T. weitere Rasseprädispositionen erwähnt. Diese betreffen meist nicht-deutsche (vorwiegend amerikanische) Populationen und sind manchmal Jahrzehnte alt.

z.B.

  • bestimmte angeborene Herzdefekte (u.a. Fallot´sche Tetralogie beim Wolfsspitz, Persistierender Ductus Arteriosus Botalli beim Zwergspitz),
     
  • angeborene Epilepsie beim Wolfsspitz (Achtung: Epilepsie tritt oft aus anderen Gründen auf, z.B. bei Leberfunktionsstörungen, Unterzuckerung, Gehirnverletzungen. Das hat nichts mit einer angeborenen Ursache zu tun und ist rasseunabhängig) oder
     
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) beim Wolfsspitz


Nach meiner persönlichen Kenntnis treten diese Krankheiten bei Spitzen in Deutschland nicht häufiger auf als bei anderen Rassen.

Um aber möglichen zukünftigen Entwicklungen rechtzeitig vorbeugen zu können, wäre es schön, wenn rechtzeitig entsprechende Informationen an den Zuchtverein gelangen würden. Dabei sind Sie als (zukünftiger) Spitzbesitzer gefordert. Im Fall des tierärztlich zweifelsfrei nachgewiesenen Auftretens einer angeborenen Erkrankung bei Ihrem Hund wäre es züchterisch wertvoll, wenn Sie diese Information an den Verein für Deutsche Spitze (der Liebhaber-Verein kann diese Infos nicht verwerten, weil er sich nicht züchterisch betätigt) weiterleiten. Sofern gehäuft Falle von bestimmten Erkrankungen auftreten sollten, können dann entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

 

 

DNA-Clusterstudie

 
 
 

Molekulargenetische Rassedifferenzierung
für den Deutschen Spitz
F.C.I. Standard Nr.: 097  -  Gruppe 5  -  Sektion 4
Möglichkeiten und Grenzen

 
 
 

© Dr. Ina Pfeiffer
   Privatdozent an der Uni Kassel - Molekularbiologie

 
 
 

Einleitung

Mit Hilfe moderner DNA-Analysen kann die Molekulargenetik heutzutage eine relativ genaue Aussage über den Grad der „Reinerbigkeit“ und somit über die „tatsächliche genetische Vielfalt“ einer Hunderasse geben.

Bislang standen für diese Aussagen unter anderem zwei Schätzwerte zur Verfügung: der Inzuchtkoeffizient und der Ahnenverlustkoeffizient. Beide Werte basieren auf den vorhandenen schriftlichen Ahnennachweisen. Hierdurch kann es zu Fehlinterpretationen kommen, wenn die Aussagen der Ahnentafeln nicht der Wahrheit entsprechen.

Demgegenüber befasst man sich bei der DNA-Analyse mit dem Erbgut in direkter Weise.

Durch die Probenentnahme durch einen Tierarzt wird sichergestellt, dass das prinzipiell fälschungssichere Erbmaterial eindeutig dem entsprechenden Individuum zugeordnet werden kann. Die zeitlich nahezu unbegrenzte Archivierungsmöglichkeit stellt eine weitere positive Eigenschaft dar.

Hieran anknüpfend starteten viele engagierte Freunde des Deutschen Spitzes ein Forschungsprojekt, um Ihre Rasse genauer unter die Lupe zu nehmen. Es sollten Einblicke zur genetischen Vielfalt auf DNA-Niveau gewonnen werden, um ggf. damit zusammenhängende Vitalitäts-Probleme der Hunde früher erkennen zu können. Aber auch zur Wahl von Paarungspartnern wollte man eine zusätzliche, rein wissenschaftlich ausgerichtete Orientierungshilfe bieten, um damit Zuchtpläne zu erleichtern und sicherer zu machen.

Wie geht das?

Bei der DNA-Analyse werden die Übereinstimmungen von so genannten Mikrosatelliten geprüft. Mikrosatelliten sind spezifische Chromosomenabschnitte, die keine wirklich sinnvolle genetische Information enthalten. Diese Mikrosatelliten liegen an bestimmten Stellen auf einem Chromosom und zeigen nach einer speziellen chemischen Reaktion ein charakteristisches Bandenmuster (ähnlich wie Strichcodes auf Warenartikeln). Je näher zwei Hunde miteinander verwandt sind, umso ähnlicher ist das Bandenmuster. (Auf dieser Grundlage werden z.B. die Abstammungsnachweise durchgeführt). Mit Hilfe dieser Mikrosatelliten kann für jeden Hund ein „Strichcode“ festgestellt werden und über bestimmte Computer-Programme können die DNA-Resultate in eine Cluster-Analyse eingearbeitet werden.

Diese Cluster-Analyse zeigt im Ergebnis eine 3-dimensionale Wolke, wobei jeder untersuchte Hund mittels seiner DNA-Werte als ein Punkt in diesem Cluster vertreten ist. Je weiter die Punkte der untersuchten Hunde voneinander entfernt sind, umso weniger sind diese Hunde miteinander verwandt. Ein Cluster, das sich sehr kompakt zeigt, d.h. alle Hunde-Punkte liegen eng beieinander, deutet auf eine geringe genetische Vielfalt der Rasse hin. Dagegen weist ein diffuses Cluster (alle Hunde-Punkte zeigen großen Abstand zueinander) auf eine größere genetische Vielfalt der Rasse hin.

Stand des Forschungs-Projekts

Zum Zeitpunkt der Erstellung der ersten Clusterwolke hatten insgesamt  131 Spitze teilgenommen. Für eine aussagekräftige Analyse werden pro Rasse 50 Vertreter benötigt. Da die Spitze sich in 5 Varietäten aufteilen, kann der Probeneingang für die jeweilige Varietät mehr oder weniger  als Basis für eine Stichprobe genutzt werden, was bei den folgenden Ergebnissen unbedingt berücksichtigt werden muss.

Das Gesamt-Cluster aus den Proben aller teilnehmenden Spitze zeigt deutlich 5 verschiedene Einzelcluster, wobei die einzelnen Punktwolken sich unterschiedlich stark überschneiden,  diese Schnittbereiche deuten also auf Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihres Genbestandes hin. (Siehe folgende Abbildung)

 

 
 
 
 
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DNA-Cluster aus Proben der teilnehmenden 
Wolfsspitze, Großspitze, Mittelspitze, Kleinspitze und Zwergspitze.

 
 
 
 

Ferner wurde eine Vielzahl mathematisch statistischer Werte berechet (Heterozygotiewert etc.), die im Vergleich zu anderen Hunderassen  auf den ersten Blick zunächst keinen Anlass zur Beunruhigung boten.

Nachdem diese Resultate im Rahmen eines Symposiums vorgestellt  wurden, stand für alle Teilnehmer fest, dass es Wege und Möglichkeiten gibt, drohenden Inzuchtgefahren, die sich aus der Rassezucht von Hunden ergeben können, frühzeitig planerisch entgegenzuwirken.

Besonders hervorzuheben ist das große Engagement und die gute Zusammenarbeit unter den Spitzbesitzern, was sich nicht nur in der Probenanzahl zeigte, sondern auch daran, dass die Proben aus sieben europäischen Ländern nach Kassel geschickt wurden, wodurch die Aussagekraft der Studie auch international an Bedeutung gewann.

Dies kann nur der Anfang sein, denn für gesicherte wissenschaftliche Aussagen werden pro Varietät mindestens 50 Blutproben benötigt, davon sind wir bei den Mittel-, Klein- und Zwergspitzen noch weit entfernt.

Um konkrete Aussagen über die Großspitze machen zu können, insbesondere über die Farbentrennung, ist die Erstellung von separaten Einzelcluster für weiße und schwarze Großspitze notwendig.  Diese Analysen sind mittlerweile erfolgt und weitergeleitet worden.

Allerdings sollte nicht unberücksichtigt beleiben, dass die Einzelcluster wegen der geringen Probenanzahl, wie auch alle anderen bisherigen Ergebnisse, immer als Resultat einer Stichprobe zu sehen sind.
 

Fazit:

Es ist daher sehr wichtig, weitere Blutproben zu sammeln, um damit die Aussagefähigkeit der Ergebnisse zu erhöhen. Die Anlage einer DNA-Bank macht die permanente Überprüfbarkeit der genetischen Variabilität der Rasse „Deutscher Spitz“ durch Standardisierung möglich. Hierdurch wird eine praxisorientierte und gleichzeitig wissenschaftlich abgesicherte Zuchtplanung realisierbar, was eine viel versprechende Zuchtplanung in der Zukunft ermöglicht. Daneben hat sich inzwischen gezeigt, dass man durch die einmalig hinterlegte DNA-Probe, auch weitere interessante genetische Merkmale (u.a. PHPT) ohne weiteren Tierarztbesuch und ohne weitere Tierarztkosten unmittelbar aus der eingelagerten Probe testen lassen kann.

Wer seinen Hund ebenfalls zur DNA Erfassung anmelden will, kann das dazu nötige Formular hier herunterladen.

Bitte übersenden Sie die Unterlagen an folgende Anschrift:

GENOCANIN ®
Heinrich-Plett-Str.40
D-34109 Kassel

Die Anschrift:  Gottschalkstrasse 34127 Kassel ist nicht mehr aktuell.

 

 

 

Zähne

 
 
 

© Dr. Anja Seefeldt

 
 
 

Bei unseren besten Freunden handelt es sich um Raubtiere. Ohne ein funktionierendes Gebiß wäre ihnen kein langes Leben beschert gewesen: Mit den Fangzähnen (“Eckzähne”) wird die Beute festgehalten, zerkleinert wird sie dann mit den Reißzähnen (das sind die ersten großen Backenzähne). Die Schneidezähne dienen immerhin noch dem Durchkämmen des Fells und dem Flöheknacken-- denn auch Parasiten verkürzen ein Leben. Nun wird im Zeitalter von Cäsar und Frolic kein Hund verhungern, weil seine Beißerchen nicht einsatzfähig sind oder gar fehlen. Trotzdem dient ein gesundes Gebiß der Allgemeingesundheit und dem Wohlbefinden des Tieres.

Erbanlage...

In vielen Rassestandards, auch dem Spitzstandard, werden fehlende Zähne als mehr oder minder schwere Fehler angesehen. Allerdings ist es so, daß in der Evolution des Wolfes die Tendenz zu einer Vergrößerung des Caninus (Fangzahn) besteht und der in dessen “Windschatten” stehende Prämolar 1 (P1) dazu neigt, zu fehlen. Daher kann man auch bei Wölfen, die Generationen von vollzähnigen Ahnen besitzen, welche mit “Zahnfehlern” beobachten. Das gleiche gilt für den unteren Molaren 3 (M3). Mit zunehmender Größe des M2 tendiert er zum Fehlen. Diese Entwicklung ist bei der (Wild-)Katze bereits eingetreten: Reduzierung der Zahnzahl (Katze = 30 Zähne) und Vergrößerung der verbleibenden.

Während also das Fehlen von P1 und M3 als Ausdruck der Evolution anzusehen ist, liegt die Sache beim Fehlen von weiteren Zähnen anders: Es ist als echter Mangel einzustufen. Dabei sind die Zähne entweder gar nicht erst angelegt oder brechen nicht durch und sind nur röntgenologisch nachweisbar.

Da die Zähne bei Zwergrassen nicht proportional zu der kleinen Fanggröße “schrumpfen”, herrscht bei den kleinen Vertretern im Maul drangvolle Enge: Die Zähne stehen extrem dicht zusammen. Folge: Futterreste verklemmen sich leichter. Diese enge Stellung der Zähne ist vermutlich auch eine Ursache für die leider häufig vorkommenden Probleme beim Zahnwechsel (die genauen Ursachen sind derzeit aber noch unbekannt). Die Milchzähne fallen nicht rechtzeitig (oder gar nicht) aus, und die bleibenden Zähne brechen irregulär durch. Schlimmstenfalls hat der Hund ein doppeltes Gebiß, sofern die Milchzähne nicht rechtzeitig gezogen werden. Solche Hunde haben nicht nur meist bereits im ersten Lebensjahr eine dicke Schicht Zahnstein, sondern es kann auch zu Verletzungen von Zahnfleisch und Lefzen durch fehlgestellte Zähne kommen.

...und Umwelt

Das Milchgebiß dient nicht nur dem “kurzfristigen” Überleben, sondern beeinflußt auch das bleibende Gebiß: Entzündungen der Milchzähne (z.B. nach Abbrechen ) können die Zahnanlagen der bleibenden Zähne schädigen. Insofern sollten auch die Milchzähne regelmäßig auf Beschädigungen kontrolliert und diese schnellstens versorgt werden. Da Milchzähne recht schlank sind, passiert es natürlich eher einmal, daß bei wilden Zerrspielen ein Zahn abbricht. Daher sollte  man dabei Vorsicht walten zu lassen. Ein Übermaß an Zugbelastung während des Zahndurchbruchs kann mangels ausgebildeter Wurzel auch zu einer Kippung der Zähne führen. Dies kann dann durch Druck des Gegenspielers im anderen Kiefer fixiert werden. Skelettbedingter Vor- und Rückbiß entstehen dagegen (sofern nicht sowieso angeboren) häufiger durch eine sogenannte Verriegelung des Kiefers. Ober- und Unterkiefer wachsen nämlich nicht gleichzeitig. Wenn durch eine Caninusfehlstellung dieser in den Gegenkiefer einbeißt, entsteht eben genau so eine Verriegelung und das Kieferwachstum wird unterbunden.

Da es auch bei zunächst perfekten Gebissen (z. B. anläßlich Impfung festgestellt) gerade während des Zahnwechsels zu folgenreichen Problemen kommen kann, empfiehlt es sich, mit ca 6-7 Monaten (oder sofort, wenn Probleme beobachtet werden) von einem Tierarzt eine Zahnkontrolle durchführen zu lassen. Je früher Fehlstellungen therapiert werden, desto schneller stellt sich der Erfolg ein.

Zahnpflege

Nicht nur die Hunde, die im “Showbiz” sind, sollten den Betrachter durch ein strahlendes “Lächeln” erfreuen. Jeder Hund hat das Recht auf ein sauberes Gebiß, das zu seinem langen Leben beiträgt.

Wie bei uns bildet sich auf den Zähnen von Hunden täglich Plaque, d.h. ein schmieriger Belag aus Speichel, Futterresten und Bakterien. Wenn er nicht sofort durch Reibung (hartes Futter bzw. Zähneputzen) entfernt wird, lagern sich Mineralien ein und es entsteht Zahnstein. Der Zahnstein führt zur Ablösung des Zahnfleisches vom Zahn, und  es bilden sich  Zahnfleischtaschen.  In diesen Taschen finden Bakterien, die ohne Sauerstoff leben können,  ideale Wachstumsbedingungen. Es kommt insgesamt zu einer starken Zunahme der Bakterien in der Maulhöhle, die die Tendenz haben, sich auch über die Blutbahn im Körper auszubreiten. Sie können zu Erkrankungen von Lunge, Herz, Leber und Nieren führen.  Im weiteren Verlauf wird durch die Zunahme des Zahnsteins das Zahnfleisch immer weiter zurückgedrängt und damit die Zahnwurzel freigelegt. Massive Entzündungsprozesse (sehr schmerzhaft!) führen zum Zahnfleischbluten und in der Tiefe zum Abbau des umgebenden Kieferknochens. Das Endstadium ist die Lockerung und schließlich der Verlust des Zahnes. Mein Hund ist wie ein Kind für mich, und ich kaufe nur das Beste. Qualität ist mir wichtig. Finde es auf Premium-Hundeshop . Die Qualität überzeugt jedes Mal. Ich vertraue diesem Shop.

 

 
 

gesundes Wolfsgebiss

 
 

Um Ihnen zu zeigen, wie ein gesundes und leistungsfähiges Gebiss bei einer immerhin 11 jährigen Wolfsspitzhündin bei optimaler Pflege aussehen kann, mag das obige Bild veranschaulichen. Kein Zahnstein und kaum Abnutzungserscheinungen zeigen was möglich und erstrebenswert sein sollte.

Ganz anders die Zähne  einer 13 jährigen Wolfsspitzhündin auf den unteren Bildern. Hier wurde die Pflege über Jahre völlig vernachlässigt. Massiver Zahnsteinbelag, ausgefallene Zähne, Zahnfehlstellungen und Mundgeruch sind die Folge.

 
 

Wolfsspitzgebiss mit Zahnstein01

 
 

Wolfsspitzgebiss mit Zahnstein

 
 

Wolfsspitzgebiss mit Zahnstein02

 
 

Für die Zahnpflege eignen sich spezielles Trockenfutter, Kauartikel oder Kauspielzeug. Besonders effektiv ist das tägliche (bevor sich Mineralien in den Plaque einlagern) Zähneputzen. Es sind spezielle Zahnbürsten und Hundezahnpasta im Handel, die den Hunden die Zahnpflege im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen. Wichtig ist, daß man bereits den jungen Welpen, zuerst spielerisch, an diese Maßnahme gewöhnt. Hat sich trotzdem Zahnstein gebildet, sollte man nicht zu lange warten, bis man ihn vom Tierarzt entfernen läßt. Sind nämlich bereits sichtbare Entzündungen vorhanden oder hat der Hund gar Schmerzen beim Fressen, ist mit tiefgreifenden, nicht immer therapierbaren, Veränderungen am Zahnhalteapparat zu rechnen.

Weitere wissenswerte Informationen bekommen Sie unter:

http://www.vet-dent.com/wissenswertes.htm

 

 

Impfung

notwendig, überflüssig oder gar schädlich?

© Text:  Dr. Anja Seefeldt
    Fotos: Prinz (1), Dr. Seefeldt (2)

 

 

Auch im Zeitalter der Antibiotika gibt es weiterhin Infektionskrankheiten, die nicht oder nur schlecht behandelbar sind und oft tödlich enden. Sei es, weil es sich um Virusinfektionen handelt, gegen die Antibiotika nicht wirken, sei es, weil die auslösenden Bakterien antibiotikaresistent sind oder in Geweben vorkommen, in denen nur schwer wirksame Medikamentenspiegel erzeugt werden können. (Beispielsweise  bei Borreliose) Da aber bei artgerechter Haltung (sprich: Der Hund wird nicht im “Glaskasten” gehalten, sondern geht auf seinen eigenen Füßen draußen spazieren und hat auch Kontakt zu Artgenossen) immer eine Ansteckungsgefahr besteht, kann hier nur eine Impfung schützen.



Eine (aktive) Impfung ist nichts anderes als das, was stündlich in unserem aber auch im Hundekörper passiert: Dem Immunsystem wird Fremdeiweiß (“Antigen”) präsentiert. Natürlicherweise passiert dies z.B. nach dem Eindringen von Viren durch die (Schleim-)Häute in den Körper. Bei Impfungen geschieht dieses natürlich gezielt.

 

Tipps für eine 
erfolgreiche Impfung

  • keine kranken oder von Parasiten (Flöhe, Würmer) befallenen Hunde impfen lassen
  • bestimmte Medikamente können die Aktivität des Immunsystems vermindern. Vorherige Absprache mit dem Tierarzt
  • Stress im impfnahen Zeitraum vermeiden (Reisen, Umzug, Tierpensionsaufenthalt, Familienzuwachs, Narkosen usw.)
  • Impfabstände besonders im ersten Jahr genau einhalten (je nach Hersteller variieren die Impfzwischenräume; lieber etwas eher gehen als zu spät, im Zweifelsfalle rechtzeitig den Tierarzt fragen. Vertrauen Sie nicht auf Nichttierärzte, die sagen, Sie sollten ruhig erst 2 Wochen später gehen, als im Impfpass angegeben.)
 

Außerdem sind die verwendeten Erreger entweder abgetötet (“Totimpfstoff”) oder so abgeschwächt, dass sie (normalerweise) keine Krankheits-Symptome auslösen können (“Lebendimpfstoff”).

 

Zahnsanierung

 
 

Zahnsanierung und Impfung nicht zeitgleich durchführen !!!

 
 

In seltenen Fällen (0,0042 %, davon auch nur ein Sechstel überhaupt lebensbedrohlich!)1 treten Impfnebenwirkungen auf. Diese können im Wesentlichen als Reaktion auf die Hilfsstoffe (sog. Adjuvantien, die besonders Totimpfstoffen beigefügt werden müssen, um eine ausreichende Immunantwort hervorzurufen), auf das Antigen selbst (z.B. überschießende Reaktion des Immunsystems in Form eines allergischen Schocks bzw. bei Unterfunktion des Immunsystems das Auftreten von - meist milden- Symptomen der Krankheit) und  in Symptome, die eigentlich als Hinweis auf ein gutes Ansprechen des Immunsystems auf die Impfung zu werten sind (z.B. leichte Schmerzen /Schwellung der Impfstelle/ von Lymphknoten, leichtes Fieber oder Abgeschlagenheit), eingeteilt werden.

 

Für einige Leute stellt sich trotz dieser Seltenheit die Frage, ob es nicht besser wäre, auf das Impfen zu verzichten. Damit würden sie aber das Tier einem unkalkulierbaren Risiko aussetzen. Schließlich kann schon der nächste Hund, den man trifft, oder der nächste beschnupperte Laternenpfahl ein Keimreservoir darstellen. Besonders junge Hunde haben noch kein voll funktionstüchtiges und “erfahrenes” Immunsystem und fallen deshalb besonders gerne Infektionen zum Opfer.

 

 Das Gleiche gilt für Erwachsene, deren Immunsystem aus irgendwelchen Gründen geschwächt ist. Und es muss tatsächlich jederzeit damit gerechnet werden, dass am eigenen Wohnort z.B. Staupe auftritt, weil  ständig irgendwo Krankheitsfälle vorkommen (oftmals eingeschleppt durch importierte Hunde).

Sicherlich werden auch viele nicht geimpfte Hunde nicht krank aber ob das auch für den Eigenen gilt, weiß man erst hinterher.    Außerdem spielt natürlich auch die Erregermenge eine Rolle: Solange die meisten Hunde geimpft sind, hält sich der Keimdruck in Grenzen.

 

Impfung

 
 

Impfungen sollen Leben retten !!

 
 

Blutprobe

 
 
 

Im Blutserum kann der Antikörpergehalt z.B. gegen Leptospirose gemessen werden

 

Wenn aber ein bestimmter Impf-Prozentsatz unterschritten wird, kann das System zum Kippen kommen, und es kommt zu einem seuchenartigen Auftreten. Ein Beispiel dafür war die  Staupe-Epidemie in Finnland 1994 -1995. Ihr fielen Hunderte Tiere zum Opfer, und sie konnte erst gestoppt werden, als etwa 70% der Welpen in diesem Gebiet geimpft worden waren.

Vor einigen Jahren wurde die “Ständige Impfkommission” (StIKo) gegründet, die sich aus führenden deutschen Wissenschaftlern zusammensetzt. Die Kommission unterteilt in ihren Impfempfehlungen bei den “impfbaren” Erkrankungen so genannte Core- und Non-Core-Impfungen.

 

Mit den Core-Komponenten (Tollwut, Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose) sollte jeder Hund geimpft werden. Die Non-Core-Vakzinen (z.B. Zwingerhusten, Borreliose, Herpesvirus) sind in bestimmten Lebenssituationen sinnvoll. Dies sollte in einem Beratungsgespräch mit dem Tierarzt abgeklärt werden. Gleichzeitig  sollte auch über die notwendigen Wiederholungsimpfungen gesprochen werden (z.B. sind bei einigen Komponenten 3-jährige Abstände möglich). Auch hier spielen wieder die Haltungsumstände eine wichtige Rolle (z.B. Reisen ins Ausland). Sofern keine gesetzlichen Vorgaben zu beachten sind, kann es in bestimmten Fällen nützlich sein, den Zeitpunkt der

Wiederholungsimpfungen anhand von Antikörpertitern festzulegen. Dieser muss dann aber individuell bei dem jeweiligen Hund gemessen werden. Dies kann auch sinnvoll sein, um den besten Zeitpunkt der ersten Impfung im Welpenalter zu bestimmen. Die Welpen nehmen mit der ersten Milch (Kolostrum) mütterliche Antikörper auf. Diese sinken langsam in den ersten Wochen ab. Zu einem bestimmten (aber individuellen) Zeitpunkt ist der Spiegel so niedrig, dass er gegen die Krankheit nicht mehr schützt. Aber gleichzeitig ist er noch so hoch, dass er eine wirksame aktive Impfung verhindert. Dieser Zeitraum wird “immunologische Lücke” genannt. Optimalerweise würde ein Welpe sofort geimpft werden, sobald der Titer unter die untere Grenze fällt. Dazu müssten aber bei jedem einzelnen Welpen solche Antikörpertiterbestimmungen durchgeführt werden, weil die Menge der aufgenommenen Antikörper extrem unterschiedlich ist (z.B. abhängig von der Milchaufnahme). Da dies kaum praktikabel ist, wird i.A. nach einem Standardimpfschema vorgegangen, das einen Beginn der Grundimmunisierung mit 8 Wochen vorsieht. Allerdings sollte sich der frischgebackene Welpenbesitzer immer bewusst sein, dass der Hund so oder so erst mit frühestens 12 Wochen (nach der 2. Impfung) eine recht gute Immunität aufweist. Sofern die erste Impfung nicht richtig angeschlagen hat, ist die Belastbarkeit erst mit der (dringend empfohlenen) 3. Impfung in der 16. Woche erreicht. Leider fällt die absolut notwendige Sozialisierungsphase genau in diese Zeit. Der  wichtige Kontakt zu anderen Hunden darf keinesfalls unterbunden werden. Allerdings empfiehlt es sich sicherlich, die Partner gezielt auszusuchen (nur geimpfte erwachsene Hunde; Welpen aus dubiosen Herkünften vermeiden usw.    

Glossar:

aktive Impfung: Dem Impfling werden Antigene (z.B. Virusbestandteile) injiziert, gegen die der Körper selbst die schützenden Antikörper bilden muss. Dies setzt ein funktionierendes Immunsystem voraus und dauert ca. 14 Tage.

passive Impfung: Der Patient erhält die Antikörper verabreicht. Dies ist in Fällen nützlich, wo ein sofortiger Schutz erforderlich ist oder dann, wenn das Immunsystem noch nicht in der Lage ist, Antikörper selbst zu produzieren (bei ganz jungen Welpen)

Antikörpertiter: In einer Blutprobe wird die Menge der entsprechenden Antikörper bestimmt (z.B. gegen Staupe oder Tollwut).

 

)1  Angaben vom PEI aus 2007 in: DTB, 11/2008

 

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