Mit den Core-Komponenten (Tollwut, Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose) sollte jeder Hund geimpft werden. Die Non-Core-Vakzinen (z.B. Zwingerhusten, Borreliose, Herpesvirus) sind in bestimmten Lebenssituationen sinnvoll. Dies sollte in einem Beratungsgespräch mit dem Tierarzt abgeklärt werden. Gleichzeitig sollte auch über die notwendigen Wiederholungsimpfungen gesprochen werden (z.B. sind bei einigen Komponenten 3-jährige Abstände möglich). Auch hier spielen wieder die Haltungsumstände eine wichtige Rolle (z.B. Reisen ins Ausland). Sofern keine gesetzlichen Vorgaben zu beachten sind, kann es in bestimmten Fällen nützlich sein, den Zeitpunkt der
Wiederholungsimpfungen anhand von Antikörpertitern festzulegen. Dieser muss dann aber individuell bei dem jeweiligen Hund gemessen werden. Dies kann auch sinnvoll sein, um den besten Zeitpunkt der ersten Impfung im Welpenalter zu bestimmen. Die Welpen nehmen mit der ersten Milch (Kolostrum) mütterliche Antikörper auf. Diese sinken langsam in den ersten Wochen ab. Zu einem bestimmten (aber individuellen) Zeitpunkt ist der Spiegel so niedrig, dass er gegen die Krankheit nicht mehr schützt. Aber gleichzeitig ist er noch so hoch, dass er eine wirksame aktive Impfung verhindert. Dieser Zeitraum wird “immunologische Lücke” genannt. Optimalerweise würde ein Welpe sofort geimpft werden, sobald der Titer unter die untere Grenze fällt. Dazu müssten aber bei jedem einzelnen Welpen solche Antikörpertiterbestimmungen durchgeführt werden, weil die Menge der aufgenommenen Antikörper extrem unterschiedlich ist (z.B. abhängig von der Milchaufnahme). Da dies kaum praktikabel ist, wird i.A. nach einem Standardimpfschema vorgegangen, das einen Beginn der Grundimmunisierung mit 8 Wochen vorsieht. Allerdings sollte sich der frischgebackene Welpenbesitzer immer bewusst sein, dass der Hund so oder so erst mit frühestens 12 Wochen (nach der 2. Impfung) eine recht gute Immunität aufweist. Sofern die erste Impfung nicht richtig angeschlagen hat, ist die Belastbarkeit erst mit der (dringend empfohlenen) 3. Impfung in der 16. Woche erreicht. Leider fällt die absolut notwendige Sozialisierungsphase genau in diese Zeit. Der wichtige Kontakt zu anderen Hunden darf keinesfalls unterbunden werden. Allerdings empfiehlt es sich sicherlich, die Partner gezielt auszusuchen (nur geimpfte erwachsene Hunde; Welpen aus dubiosen Herkünften vermeiden usw.
Glossar:
aktive Impfung: Dem Impfling werden Antigene (z.B. Virusbestandteile) injiziert, gegen die der Körper selbst die schützenden Antikörper bilden muss. Dies setzt ein funktionierendes Immunsystem voraus und dauert ca. 14 Tage.
passive Impfung: Der Patient erhält die Antikörper verabreicht. Dies ist in Fällen nützlich, wo ein sofortiger Schutz erforderlich ist oder dann, wenn das Immunsystem noch nicht in der Lage ist, Antikörper selbst zu produzieren (bei ganz jungen Welpen)
Antikörpertiter: In einer Blutprobe wird die Menge der entsprechenden Antikörper bestimmt (z.B. gegen Staupe oder Tollwut).
)1 Angaben vom PEI aus 2007 in: DTB, 11/2008
|