Seine Liebe zu uns haben wir später in reinster Pracht erlebt. Ich glaube heute, er hätte und würde sein Leben für einen von uns gegeben. Wir waren im März 2008 im Bayrischen Wald. Mein Mann wollte in der Karwoche eine Wanderung auf den Großen Arber machen. Nachdem ich ihm Othello nicht mitgeben wollte, bettelten die beiden so sehr, dass Othello diese Schneewanderung mitmachen durfte. Mein Mann versprach mir, so um 15.00 Uhr zurück zu sein. Da ich etwas unruhig war, wollte ich meinen Mann um ca. 13.00 Uhr auf seinem Handy anrufen und fragen, ob alles in Ordnung wäre. Doch er meldete sich nicht. Nach 15.00 Uhr erreichte mich ein Anruf der Notrettung, dass mein Mann im Krankenwagen wäre. Er hatte auf dem Großen Arber einen Herzinfarkt erlitten.
Nun erzähle ich, was unser Spitz geleistet hat. Er war wohl die ganze Zeit, ab ca. 13.00 Uhr, bei meinem Mann geblieben, der sich in den Schnee gesetzt hatte. Als mein Mann nach über einer Stunde wieder zu sich kam, lief Othello Wanderern nach und machte sie auf die Notsituation aufmerksam. Das Arztehepaar leistete Erste Hilfe, sie hielten ihn warm und riefen die Bergrettung an. Es war immerhin Schnee und sehr kalt. Um ca. 14.30 Uhr ging der Notruf bei der Rettung ein. Othello war im Rettungsschlitten und auch im Krankenwagen mit an Bord. Nach der Erstversorgung im Krankenhaus in Zwiesel kam mein Mann mit dem Hubschrauber nach Straubing.
Alles ging gut. Allerdings scheint Othello bis heute in der Nacht unter diesem Trauma zu leiden: er weint dann – das erste Mal in der Nacht, nachdem dieses passiert war. Othello ist der liebste Hund, den es gibt. Er liebt Kinder und alle Menschen, die mit ihm zu tun haben. Beim Impfen springt er der Tierärztin auf den Schoß. Sie sagt: „So einen Hund werdet ihr niemals mehr bekommen!“ Die meisten Menschen meinen „ein Spitz ist falsch und bellt“ und erleben in Othello einen ganz anderen Hund.
Liebe Grüße: Die Familie von Othello
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